Ingredient Splitting im Hundefutter

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Ingredient Splitting wird bei der Kennzeichnung von Hundefuttern genutzt, um die Positionen einzelner Zutaten in der Zusammensetzung zu beeinflussen. Dabei werden Zutaten in mehrere ähnliche Einzelbestandteile aufgespalten.

Dieses Zutaten-Splitting ist eine Methode bei der Etikettierung von Hundefutter. In der Regel geht es darum eine dominante Zutat in kleinere Einheiten aufzuspalten, damit eine andere Zutat an eine höhere Position der Zutatenliste rutscht.

Was ist Ingredient Splitting?

Hersteller von Hundefutter wissen, dass vielen Verbrauchern eine „artgerechte Ernährung“ ihres Vierbeiners wichtig ist. Viele Kunden wünschen sich einen hohen Fleischanteil oder frische Zutaten im Fertigfutter.

Der Proteingehalt soll hoch sein und an erster Stelle in der Zusammensetzung soll eine Fleischzutat stehen. Geht Dir wahrscheinlich auch so, oder?

Ein zu hoher Anteil Getreide, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte im Futter kommt hingegen bei der Kundschaft nicht so gut an. Allerdings enthalten v.a. die meisten extrudierten Trockenfutter nun mal schon aus funktionellen Gründen sehr viel Stärke.

Grundlegend spricht nichts gegen ein paar Kohlenhydrate im Hundefutter. Aber man ist als Kunde i.d.R. auch bereit für ein wertig und frisch wirkendes Produkt „mit viel Fleisch“ mehr zu bezahlen als für „Getreidekekse mit Fleischanteil“.

Hier werden viele Anbieter kreativ, um dennoch einen hohen Fleischanteil in ihrem Produkt zu suggerieren. Dazu gehört gutes Marketing, eine ansprechende Gestaltung der Produktverpackung und natürlich Tricks bei der Deklaration eines Futters.

Und einer dieser Tricks ist das sogenannte Ingredient Splitting. Dabei werden Zutaten (ingredients) in einzelne Bestandteile aufgetrennt (splitting).

Wie funktioniert Ingredient Splitting?

In der Zusammensetzung eines Hundefutters werden die einzelnen Zutaten oder Zutatenkategorien anhand ihres Gewichts in der Frischmasse sortiert[1]. Schwere Zutaten landen ganz vorne, leichtere Einzelzutaten weiter hinten.

In einigen Futtersorten sind sehr viel mehr Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln etc. als Fleisch drin. Somit müssten diese Zutaten eigentlich an erster Stelle auftauchen.

In der Realität wird bei vielen Futtern die Fleischzutat oft künstlich an eine höhere Position der Zutatenliste gehoben…. Aber wie geht das?

Indem man schwere Zutaten in einzelne Bestandteile aufspaltet und diese getrennt aufführt. Damit wird jeder Einzelposten leichter und rutscht weiter nach hinten in der Zutatenliste. Und so lässt sich die Sortierung manipulieren!

Übrigens: Ein weiterer Trick eine Fleischzutat an die erste Position der Zusammensetzung zu bringen, ist die Verwendung von Frischfleisch in Trockenfutter.

Erstens klingt das (zumindest für die Omnivoren unter Euch) appetitlicher als Fleischmehl und zweitens enthält frisches Fleisch schon mal um die 70 % und mehr Wasser.

Der hohe Wassergehalt frischer Zutaten geht natürlich bei der Produktion eines Trockenfutters verloren. Aber der Gewichtsanteil für die Sortierung der Zutaten wird eben schon beim abwiegen der Frischmasse und nicht im fertigen Produkt bestimmt.

Beispiele für Ingredient Splitting

Hier mal ein paar typische Zutaten und einiger ihrer vielen möglichen Bestandteile oder Nebenerzeugnisse[2]:

Weizen

  • Weizen
  • Weizenflocken
  • Weizenfuttermehl
  • Weizengrieß
  • Weizengrießkleie
  • Weizenkleie
  • Weizenmalzmehl
  • Weizenmehl
  • Weizenstärke
  • Weizenvollkorn

Mais

  • Gemahlener Mais
  • Maisflocken
  • Maisfuttermehl
  • Maisgrieß
  • Maiskleie
  • Maismehl
  • Maisschrot
  • Maisstärke
  • Vollkornmais

Reis

  • Brauner Reis
  • Braureis
  • Bruchreis
  • Gekochter Reis
  • Gemahlener Reis
  • Puffreis
  • Quellreis
  • Reisflocken
  • Reisfuttermehl
  • Reiskeimkuchen
  • Reismehl
  • Weißer Reis

Erbsen

  • Dehydrierte Erbsen
  • Erbsen
  • Erbsen (getrocknet)
  • Erbsenflocken
  • Erbsenmehl
  • Erbsenstärke
  • Felderbsen
  • Gelbe Erbsen

Kartoffeln

  • Ackerkartoffel
  • Erntefrische Kartoffeln
  • Getrocknete Kartoffel
  • Kartoffel
  • Kartoffelflocken
  • Kartoffelmehl
  • Kartoffelschalen
  • Kartoffelstärke

Pflanzliches Eiweiß

  • Gluten
  • Keimkuchen
  • Kleber
  • Kleberfutter
  • Klebermehl
  • Pflanzenproteinisolat
  • Pflanzliche Eiweißerzeugnisse
  • Pflanzliche Eiweißextrakte
  • Pflanzliche Eiweißextrakte
  • Pflanzliches Eiweiß
  • Schlempe
  • Treber
  • Vegetarisches Eiweißhydrolysat
  • Vegetarisches Proteinextrakt

Aber auch beim Zutaten-Splitting gibt es Ausnahmen:

Manchmal ist das Zutaten-Splitting auch notwendig, z.B. um ganz bewusst einzelne Elemente einer Zutat in einem anderen Verhältnis als im natürlichen Produkt zu verwenden. Denn möchte der Hersteller z.B. viel Erbsenprotein und wenig Erbsenstärke in seiner Rezeptur, dann nützen ihm „ganze Erbsen“ wenig.

Deshalb ist es hilfreich die Funktionen einiger typischen Einzelfuttermittel in Hundefuttern besser zu verstehen. Denn viele Zutaten liefern ziemlich einseitig z.B. Stärke (Kohlenhydrate), Eiweiß (Protein) oder nicht-lösliche Ballaststoffe (Rohfaser)[2].

Echtes Ingredient Splitting ist es vor allem, wenn viele wirklich in ihrer Funktion sehr ähnliche Zutaten in der Liste auftauchen, z.B. verschiedene Getreidesorten.

Ingredient Grouping

Das Gegenteil von Ingredient Splitting ist die Gruppierung ähnlicher Zutaten zu einem übergeordneten Listenpunkt. Das wird in der Regel bei Fleischzutaten gemacht, um sie weiter nach vorn in die Liste zu bringen.

Hierbei werden dann zum Beispiel verschiedene Erzeugnisse (Fleisch, Organe, Nebenerzeugnisse, Fette, Brühe) von verschiedenen Tierarten zu Fleisch und tierischen Nebenerzeugnissen, Geflügel oder Fisch zusammengefasst.

Fazit

Lege am besten keinen übertrieben großen Wert auf die erste Position in der Zutatenliste. Denn wie Du gerade gelernt hast: Die Reihenfolge der Zutaten kann in einem gewissen Umfang beeinflusst werden.

Schau Dir deshalb am besten immer mindestens die ersten 5-10 Zutaten genauer an. Prüfe dann, ob die Zutatenkomposition manipuliert wurde , um das Produkt für Dich attraktiver klingen zu lassen als es ist.

Links

[1] FEDIAF (2019): Code of Good Labelling Practice for Pet Food (PDF). https://europeanpetfood.org/wp-content/uploads/2022/02/FEDIAF_labeling_code_2019_onlineOctober2019.pdf

[2] Verordnung (EU) 2017/1017 der Kommission vom 15. Juni 2017 zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 68/2013 zum Katalog der Einzelfuttermittel (Text von Bedeutung für den EWR. ) https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX%3A32017R1017