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Die analytischen Bestandteile in Hundefuttern werden als Anteil der Frischmasse angegeben. Das bedeutet diese Werte beziehen sich auf das frische Futter, so wie es aus der Packung kommt.
Da aber Nassfutter, Trockenfutter und halbfeuchte Futter einen unterschiedlichen Feuchtegehalt aufweisen, macht das einen Vergleich des Nährstoffgehalts zwischen verschiedenen Hundefuttern schwierig.
Analytische Bestandteile im Hundefutter
In den aufgeführten analytischen Bestandteilen auf Deinem Hundefutter müssen offiziell diese Werte aufgeführt sein:
- Mindestgehalt an Rohprotein
- Mindestgehalt an Rohfett
- Maximalgehalt an Rohasche
- Maximalgehalt an Rohfaser
Was diese Werte genau bedeuten, kannst Du hier nachlesen.
Auf manchen Futterpackungen findest Du eine Angabe zum Feuchtegehalt (Feuchte, Feuchtigkeit, Rohfeuchte, Rohwasser), auf anderen nicht. Denn bei Trockenfuttern muss der Feuchtegehalt erst ab 14 % angegeben werden[1] und wird von vielen Herstellern unterschlagen.
Die Feuchtigkeit liegt bei den meisten Trockenfuttern zwischen 8-12 %[2]. Wenn nichts auf der Packung Deines Trockenfutters steht, kannst Du hier also von +- 10 % Feuchtegehalt ausgehen.
Fällt Dir noch was auf?
Wenn Du die Werte in der Analysetabelle zusammen addierst, kommst Du nicht auf 100 %. Es gibt nämlich Bestandteile im Hundefutter, die mit den vorgegebenen Testmethoden nicht erfasst werden und nicht in der Analysetabelle deklariert werden müssen.
Es handelt sich bei diesem „Rest“ um so genannte stickstofffreie Extrakte. Hierzu zählen zum Beispiel die Kohlehydrate im Futter wie Zucker und Stärken, aber auch fermentierbare Ballaststoffe wie z.B. Pektine.
% Stickstofffreie Extrakte = 100 – % Feuchtigkeit – % Rohprotein – % Rohfett – % Rohasche – % Rohfaser
Diese Inhaltsstoffe machen in Trockenfuttern i.d.R. einen größeren Anteil als in Nassfuttern aus, da u.a. herstellungsbedingt ein hoher Stärkegehalt notwendig ist für formstabile Extruderpellets Futterbrocken.
Hier mal zwei frei erfundene Beispielfutter, die wir vergleichen wollen:
Beispiel Trockenfutter:
In diesem Beispielfutter findest Du in der Frischmasse 23 % Rohprotein. Das bedeutet 100 g frisches Trockenfutter enthalten 23 g Protein.

Beispiel Nassfutter:
In diesem Beispielfutter findest Du in der Frischmasse 11 % Rohprotein. Das bedeutet 100 g frisches Trockenfutter enthalten 11 g Protein. Du müsstest also in diesem Beispiel doppelt so viel Nassfutter füttern, damit der Hund annähernd gleich viele Proteine pro Portion erhält.

Vergleicht man die beiden Futter, fällt direkt auf, dass man beim Nassfutter vor allem aus Wasser und das Trockenfutter vor allem aus Kohlehydraten besteht:
Analyt. Bestandt. | BSP. TROCKENFUTTER | BSP. NASSFUTTER |
Feuchtigkeit | 10 % | 75 % |
Rohprotein | 23 % | 11 % |
Rohfett | 16 % | 6 % |
Rohfaser | 1 % | 0,5 % |
Rohasche | 8 % | 2,5 % |
Kohlehydrate | 42 % | 5 % |
Analytische Bestandteile auf Basis der Trockensubstanz
Um die Angaben in den Nährstofftabellen einzelner Hundefutter vergleichbar zu machen, ist es üblich die Bestandteile auf Basis der Trockensubstanz (engl. ‚Dry Matter Basis‘) zu berechnen:
- Zuerst muss man den Feuchtegehalt herausrechnen:
100 – % Feuchtigkeit = % Trockenmasse
BSP. TROCKENFUTTER | BSP. NASSFUTTER | |
Trockenmasse | 100 – 10 % = 90 % | 100 – 75 % = 25 % |
Trocknen wir 100 g Frischmasse unserer beiden Beispielfutter, dann bleiben vom Trockenfutter 90 % Trockensubstanz übrig, vom Nassfutter nur noch 25 %.
In dieser von Wasser befreiten Trockenmasse befinden sich jetzt nur noch die Nährstoffe des Futters.

- Jetzt kannst Du den Nährstoffgehalt auf Basis der Trockensubstanz berechnen:
Analytischer Wert/Trockenmasse x 100 = % auf Basis der Trockensubstanz
Wenn Du das für alle Werte in den beiden Beispielfuttern von oben machst, bekommst Du folgende Tabelle:
Anteil auf Basis der Trockenmasse | BSP. TROCKENFUTTER | BSP. NASSFUTTER |
Rohprotein | 25,6 % | 44 % |
Rohfett | 17,8 % | 24 % |
Rohfaser | 1,1 % | 2 % |
Rohasche | 8,9 % | 10 % |
Kohlehydrate | 46,6 % | 20 % |
Und schon siehst Du, wie sich die Nährstoffzusammensetzung von Nass- und Trockenfutter in unserem Beispiel genau unterscheidet. Ohne Wasser in der Rechnung siehst Du zum Beispiel, dass der Proteingehalt im Nassfutter gar nicht so schäbig ist wie gedacht.
44 % der Nährstoffe in 100 g Nassfutter bestehen aus Protein, aber nur 25,6 % aller Nährstoffe in 100 g Trockenfutter.
Hier findest Du ein Tool , mit dem Du schnell und unkompliziert die analytischen Bestandteile auf einer Hundefutter-Deklaration auf Basis der Trockenmasse umrechnen kannst:
Vergleich der Nährstoffanteile in der täglichen Ration
Es bleibt allerdings noch ein Problem zu klären.
Denn ja, bezogen auf die Trockenmasse enthalten Nassfutter mehr Protein und andere Nährstoffe als Trockenfutter. Aber natürlich fütterst Du Deinen Hund nicht mit der Trockensubstanz eines Futters.
Die Umrechnung auf den Anteil der einzelnen analytischen Bestandteile auf die Trockenmasse eines Futters dient dazu das tatsächliche Nährstoff-Profil eines Futters zu veranschaulichen.
Es sagt aber nichts über die Menge an Nährstoffen je Tagesration aus.
Laut den Fütterungsempfehlungen auf den Packungen von verschiedenen Hundefuttern liegt die Tagesration bei Nassfuttern natürlich durch den hohen Wassergehalt immer deutlich höher als bei Trockenfuttern.
Aussagen wie „Nassfutter enthält mehr Protein als Trockenfutter“ müssen sich immer auf eine tatsächliche Mengenangabe beziehen, sonst wird das schnell missverständlich.
Sagen wir die tägliche Fütterungsempfehlung für einen 20 kg schweren Hund liegt bei unseren Beispielfuttern bei 800 g Nassfutter und bei 240 g Trockenfutter.
Wie viele Roh-Nährstoffe nimmt der Hund pro Mahlzeit zu sich?
Das können wir ganz ohne die Berechnung der Trockensubstanz herausfinden und kommen dann auf ähnliche Zusammenhänge wie bei Berechnung der anteiligen Nährstoffe in Relation zur Trockenmasse:
Bsp. TroFu | TroFu Tagesration 240 g | Bsp NaFu | NaFu Tagesration 800 g | |
---|---|---|---|---|
Feuchtigkeit | 10 % | 24 g | 75 % | 600 g |
Rohprotein | 23 % | 55,2 g | 11 % | 88 g |
Rohfett | 16 % | 38,4 g | 6 % | 48 g |
Rohfaser | 1 % | 2,4 g | 0,5 % | 4 g |
Rohasche | 8 % | 19,2 g | 2,5 % | 20 g |
Kohlehydrate | 42 % | 100,8 g | 5 % | 40 g |
Auch hier kannst Du sehen, dass eine Fütterung mit Nassfutter i.d.R protein- und fettreicher ist als die Fütterung mit kohlehydratreichem Trockenfutter.
Eine Tatsache, die die wenigsten auf dem Schirm haben, wenn sie die Angaben in der Deklaration von Nass- und Trockenfuttern vergleichen, ohne die Werte vorher auf die Trockenmasse oder die tatsächliche Portionsgröße zu berichtigen.
Fazit
Durch Umrechnung der Nährstoffgehalte auf Basis der Trockenmasse bekommst Du eine Hilfe, mit der Du Nass- und Trockenfutter besser vergleichbar machst.
Die Berechnung der Nährstoffe in der tatsächlichen Tagesration gibt ähnliche Hinweise.
Bei der Interpretation und dem Vergleich von Hundefutter-Deklarationen muss man allerdings immer mehrere Faktoren miteinbeziehen.
Denn weder die analytischen Bestandteile noch die Umrechnung auf die Trockenmasse allein sagen viel über die Qualität eines Hundefutters für Hund und Halter aus.
Ein hoher Proteingehalt ist zum Beispiel nichts wert, wenn der Hund das Protein nicht wirklich verdauen kann. Lieber weniger Rohprotein, aber dafür gute Proteinquellen!
Auch Handhabung, Portionsgrößen, Energiegehalt, Zusatzsstoffe, Mikronährstoffe, Preis-Leitungsverhältnis, Markentreue und persönliche Vorlieben spielen bei der Auswahl eines Hundefutters eine Rolle.

Es ist zwar auf den ersten Blick ärgerlich, wenn man viel Geld hinblättern muss für ein Hundefutter, das entweder zum Großteil aus Wasser oder aus Kohlehydraten besteht.
Allerdings darf ein Hundefutter auch nicht überoptimiert sein.
Der Hund muss ja nicht nur mit Nährstoffen versorgt werden, sondern auch satt werden. Wir essen ja auch nicht nur hochverdichtete Energieriegel und Astronautennahrung. Und auch der Hund möchte nach dem Essen einen vollen Magen haben.
Ein Wassergehalt von +-70 % entspricht dem durchschnittlichen Wassergehalt von frischem Fleisch und ist als Komplettmahlzeit für den Hund bekömmlicher als Trockenfutter. Werte weit über 75 % hingegen sollte man kritisch hinterfragen.
Nährstoffe im Hundefutter werden nicht nur für Struktur und Funktion des Hundekörpers genutzt, sondern v.a. zur Energiegewinnung. Umsetzbare Energie wird dabei durch Fett, Kohlehydrate und Protein bereitgestellt.
In Nassfuttern wird Energie vor allem aus Fett und Protein bezogen. Bei Trockenfuttern hingegen liefert der hohe Anteil an Kohlehydraten (stickstofffreien Extrakten) einen Großteil der umsetzbaren Energie.
Trockenfutter kann bis zu 50 % aus Kohlehydraten bestehen. Hunde können Kohlehydrate verdauen, allerdings geht das auf Kosten von Proteinen und Fett im Futter.
Das ist dann mitunter Geschmackssache des Halters, wie viel Protein erwünscht ist oder wie viel Kohlehydrat toleriert wird.

Bitte handle mit gesundem Menschenverstand immer im Sinne Deines Tieres: Ein kranker Hund gehört zum Tierarzt! Du findest hier lediglich allgemeine Informationen über Beschwerden und Symptome. Du findest hier weder Ersatz für eine individuelle tierärztliche Beratung noch Therapieempfehlungen. Die hier präsentierten Produkte oder Aussagen sind nicht geeignet klinische Krankheitsbilder vorzubeugen, zu diagnostizieren oder zu behandeln.
Quellen
[1] FEDIAF: Code of Good Labelling Practice for Pet Food; http://www.fediaf.org/images/FEDIAF_Labelling_Code_October_2018_online_final.pdf
[2] Meyer, H., Zentek, J. (2013). Ernährung des Hundes: Grundlagen – Fütterung – Diätetik. Enke Verlag, Stuttgart.