Dürfen Hunde Artischocken essen?

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Artischocken sind gekocht ein mediterranes Fingerfood, das etwas umständlich zu essen ist. Aber auch roh werden junge Artischocken und Artischockenherzen in Salaten verzehrt.

Ist es ok, wenn auch der Hund etwas von einer Artischocke abbekommt?

Ja, Hunde dürfen die weichen Teile der Artischocke fressen!

Welche Inhaltsstoffe sind in Artischocken enthalten?

Rohe und gekochte Artischocken enthalten Vitamine, darunter Folsäure und Vitamin E. Artischocken sind aber vor allem reich an Proteinen und auch an Mineralstoffen wie Natrium, Kalium, Phosphor, Eisen und Kupfer.

Zudem enthalten Artischocken einen nennenswerten Anteil an der mehrfach ungesättigten Linolsäure, einer Omega-6-Fettsäure.

Diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren kann der Hundekörper nicht selbst bilden, es handelt sich bei Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren also um essentielle Ernährungsbestandteile.

Hier sei allerdings angemerkt, dass Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren in einem gewissen Rahmen antagonistisch zueinander wirken und man auf das Verhältnis dieser beiden Fettsäurefamilien in der Ernährung des Hundes achten sollte.

In der Regel sind bereits genügend Omega-6-Fettsäuren im Hundefutter enthalten, es werden im Verhältnis aber zu wenige Omega-3-Fettsäuren aufgenommen.

Artischocken als funktionales Lebensmittel für die Darmflora des Hundes

Ein weiterer erwähnenswerter Inhaltsstoff von Artischocken ist Inulin. Inulin ist ein Gemisch aus verschieden langen Verkettungen von Fructosebausteinen.

Hunden fehlt genau wie uns das Enzym ‚Inulase‘, mit dem diese Ketten in verdaubare Bestandteile gespalten werden könnten. Daher gilt Inulin offiziell als Ballaststoff, da es für den Hund nicht verdaulich ist.

Inulin kann allerdings von einigen Bakterien wie Lactobazillen (Milchsäurebakterien) und Bifidobakterien in der Darmflora verstoffwechselt werden. Daher kann die Einnahme von Inulin sich auf die Zusammensetzung der Darmflora auswirken.

In der Probiotik gelten Milchsäurebakterien und Bifidobakterien als gute Darmbakterien, da sie andere potentiell pathogene Darmkeime „in Schach“ halten und so mitunter auch bei einem Reizdarmsyndrom helfen können.

Viele Probiotika und Hundefutter sind daher künstlich mit Inulin und anderen Mehrfach-Fruchtzuckern (Oligo-Fructosen) angereichert.

Andererseits kann man es mit dem Inulin auch übertreiben. Denn Darmkeime bilden beim Stoffwechsel Gase und diese können zu übermäßigen Blähungen und Durchfall beim Hund führen.

Wenn Dein Hund (und Du mit ihm!) unter Blähungen leidet, kann Du in einem anderen Beitrag nachlesen, auf was Du u.a. bei der Ernährung des flatulenten Hundes achten solltest.

Wusstest Du, das Artischocke ein so genanntes Blütengemüse ist?

Wenn Dein Hund und Du die Artischocke nicht essen, blüht dieser Korbblüter zu einer großen violetten distelartigen Blüte auf.

Die Artischocke wird offiziell schon seit fast 2000 Jahren im Mittelmeerraum angebaut.

Artischocken in der Naturheilkunde

Artischockenextrakt wird schon lange in der Naturheilkunde bei „Leberbeschwerden“ eingesetzt.

Insgesamt scheint sich eine gelegentliche Einnahme von Artischocke positiv auf Stoffwechsel und Verdauung auszuwirken.

Artischocke ist gesund, aber trotzdem kein Wundermittel.

Artischockenextrakt sorgt für eine erhöhte Produktion von Gallensaft in der Leber. Dieser Gallensaft wird u.a. aus Cholesterin gebildet und gelangt über die Gallenblase in den Darm.

Galle erfüllt gleich mehrere Funktionen, darunter zum Beispiel:

  • Gallensaft umhüllt einzelne Lipidtröpfchen aus der Ernährung und macht sie für die Enzyme im Darm leichter angreifbar.
  • Galle ist leicht basisch und ist mit daran beteiligt den stark sauren Mageninhalt zu neutralisieren, bevor er in die tieferen Darmpassagen gelangt.
  • Gallensäuren wirken bakterizid.
  • Abbauprodukte aus dem Leberstoffwechsel gelangen durch die Galle zurück in den Darm, von wo aus sie ausgeschieden werden können.

Die Artischocke war 2003 Arzneipflanze des Jahres.

Manchen Inhaltsstoffen der Artischocke wird eine antioxidative und cholesterinsenkende Wirkung zugeschrieben.

Cholesterin wird dabei v.a. gesenkt, da aus dem vorhandenen Cholesterin oben erwähnter Gallensaft gebildet wird und gleichzeitig die Bildung von neuem Cholesterin in der Leber gesenkt wird.

Dieser cholesterinsenkende Effekt scheint allerdings moderater auszufallen, als die Nahrungsergänzungsbranche behaupten möchte.

In einer Analyse von tatsächlich aussagekräftigen Studien zu dem Thema konnte beim Menschen nur ein milder Effekt beobachtet werden (Wilder et. al. 2013).

Cholesterin loszuwerden ist für den Hund ohnehin höchstens relevant, wenn viel zu viel Cholesterin im Blutkreislauf vorhanden ist. Cholesterin erfüllt durchaus auch wichtige Funktionen im Körper und dient als Substrat, aus dem allerhand körpereigene Stoffe gebildet werden.

Cholesterin gilt vor allem deshalb als böser Nahrungsbestandteil, da in den letzten Jahrzehnten ein hoher Cholesterinspiegel mit dem Risiko für Schlaganfälle und koronare Herzerkrankungen assoziiert wurden.

Die wissenschaftliche Grundlage für diese Behauptungen wird aber weiterhin kontrovers diskutiert und ist schainbar im Detail nicht ganz so eindeutig, wie in den Medien oft dargestellt wird.

Zumal Hunde ja leider auch gar nicht das Alter erreichen, in dem Schlaganfälle (nicht zu verwechseln mit dem manchmal ähnlich erscheinenden Vestibularsyndrom beim alten Hund) oder Arterienverkalkung wirklich relevant werden.

Mitunter wird den Inhaltsstoffen der Artischocke auch nachgesagt, dass sie die Milchbildung hemmt.

Säugende Hündinnen sollten also nicht dauerhaft mit großen Mengen Artischocke gefüttert werden (eine Idee, auf die hoffentlich ohnehin niemand kommen dürfte).

Wie soll ich Artischocken für den Hund zubereiten?

In moderaten Mengen sind Artischocken ein sicheres und gesundes Lebensmittel für den Hund.

Wir essen Artischocken in der Regel gekocht, gedünstet oder eingelegt.

Damit der Hund die maximalen Nährstoffe aus der Artischocke erhält, kann man Artischocke aber auch ganz simpel roh verfüttern.

Aber egal, ob roh oder gekocht: Der Hund sollte nur das Artischockenherz bzw. die weichen, kaubaren Teile der Artischocke erhalten..

Der Stengel und die harten äußeren Blätter sind nicht verdaulich und können zu einem Verschluss der Darmpassage führen!

Auch auf eingelegte Artischocken sollte man verzichten. Denn diese sind meist gesalzen und vorgewürzt und zudem in öligen oder sauren Substanzen eingelegt.

Wenn der Hund mal ein Stück Artischocke aus der Konserve bekommt, ist das natürlich kein Problem, aber als regelmäßige Beigabe zum normalen Futter sind eingelegte Artischocken ungeeignet.

Dann lieber selbst kochen oder wie gesagt roh verfüttern!

Zusammenfassung

Ja, Hunde können Artischocken essen.

Artischocken enthalten u.a Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.

In der Naturheilkunde werden der Artischocke allerhand positive Wirkungen zugeschrieben, ein Wundermittel ist Artischocke für den Hund allerdings nicht.

Man sollte auch dieses Lebensmittel nur in maßvollen Mengen verfüttern und darauf achten, dass der Hund nur kaubare Teile der Artischocke bekommt.

Bitte handle mit gesundem Menschenverstand immer im Sinne Deines Tieres: Ein kranker Hund gehört zum Tierarzt! Du findest hier lediglich allgemeine Informationen über Beschwerden und Symptome. Du findest hier weder Ersatz für eine individuelle tierärztliche Beratung noch Therapieempfehlungen. Die hier präsentierten Produkte oder Aussagen sind nicht geeignet klinische Krankheitsbilder vorzubeugen, zu diagnostizieren oder zu behandeln.